Rechtliche Grundlage zum Schnaps brennen
Legal Schnaps selber machen – ist das in Deutschland überhaupt möglich? Die Antwort auf diese wichtige Frage ist einfach und klar formuliert: Schnapsbrennen ist seit 2018 untersagt, außer man ist im Besitz einer sogenannten „Brennstoffgenehmigung für Stoffbesitzer“.
Das Zollamt betont an dieser Stelle:
Die Alkoholgewinnung durch Destillation ist in Deutschland ab dem 1. Januar 2018 nur in Verschluss- oder Abfindungsbrennereien erlaubt.Der Zoll
In Österreich ist das private Brennen von Schnaps in Destillen mit bis zu 2 Liter Fassungsvermögen erlaubt. ( §85 Alkoholsteuergesetz )
Obwohl es in Deutschland für Privatpersonen nicht mehr erlaubt ist, Schnaps zu brennen, dürfen die nötigen Utensilien dennoch erworben werden, um beispielsweise Aromaöle herzustellen. Es dürfen also Destillen bis 2 Liter erworben und in Besitz gehalten werden, wenn sie nicht zur Produktion von Alkohol gedacht sind.
Auf Amazon findet sich Händler, welche darauf hinweisen, dass sie die Destillen verkaufen dürfen, aber diese nicht zum Einsatz für die Herstellung von Alkohol verwendet werden dürfen.
Schnaps selbst brennen – Der Prozess
Schnaps brennen ist eigentlich gar nicht schwer, bedarf aber etwas Übung und der Einhaltung von einfachen Hygienemaßnahmen. Wir erklären dir in 3 einfachen Schritten, wie Alkohol entsteht und worauf bei der Schnapsherstellung zu achten ist.
- Die Basis eines jeden guten Schnapses ist frisches Obst oder Gemüse. Dabei ist es wichtig auf die Qualität der Früchte zu achten, da sich minderwertiges, gespritztes oder Fallobst nicht für die Herstellung von Schnaps eignet.
- Durch die Mazeration, also die gleichmäßige Zerkleinerung des Obstes und der Zugabe von Hefe entsteht ein Gemisch, das sich „Maische“ nennt. Diese wird für einige Wochen gut verschlossen bei 14-18 °C gelagert, wobei durch beim Gärprozess Fruchtzucker in Alkohol umgewandelt wird.
- Nachdem die Maische gereift ist, beginnt die eigentliche Destillation. Dafür benötigt man eine Destille, in welcher die Maische erhitzt und durch ein Rohr weitergeleitet wird. Schlussendlich wird das Destillat abgekühlt und mithilfe eines separaten Gefäßes aufgefangen.
Vorsicht: Bei der Herstellung von Schnaps sollte stets mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden, da die während der Destillation entstehenden Gase leicht entflammbar sind.
Ebenso wichtig ist die Einhaltung der Hygiene bei der Herstellung der Maische, da guter Schnaps ausschließlich aus frischem Obst und Hefe entstehen kann.
Was man zum Schnaps brennen benötigt
Zum Herstellen von Schnaps werden außer den Grundlagenkenntnissen auch einige zusätzliche Geräte benötigt. Was genau zum Schnapsbrennen benötigt wird, erfahren Sie in der folgenden Auflistung.
Destille zum Herstellen von Schnaps
Neben einer guten Maische gehört die Destille zur Basisausrüstung eines Schnapsbrenners. Es gibt verschiedene Ausführungen, wobei der Preis oftmals das verbaute Zubehör bestimmt. Eine einfache Destille besteht aus zwei Gefäßen, die durch ein spezielles Rohr miteinander verbunden sind, wohingegen höherpreisige Modelle oftmals über integrierte Thermometer verfügen.
Wenn du eine Destille kaufen möchten, sollten Sie bedenken, dass in Deutschland der Besitz einer solchen mit einem Fassungsvolumen von bis zu 2 Litern legal ist. Dabei solltest du nicht vergessen, dass die Destillation ausschließlich für die Gewinnung von ätherischen Ölen durchgeführt werden darf.
Beim Kauf einer Destille sollte man darauf achten, dass diese aus Kupfer angefertigt ist, da sie in der Lage ist, Schadstoffe aus der Destille zu filtern.
Messgeräte zum Schnaps brennen
Um den Destillationsprozess überwachen zu können, ist es wichtig, auf einen speziellen Alkoholmeter zugreifen zu können. Dieser ist dazu gedacht, den Alkoholwert der Maische beziehungsweise des Destillats während des Brennvorgangs zu bestimmen. Wer das Schnapsbrennen in geringen Mengen betreibt, benutzt zur Alkoholbestimmung ein sogenanntes Refraktometer, da dieses eine geringere Ausflussmenge der Destille benötigt, um verlässliche Werte liefern zu können.
Gärbehälter zum Reifen des Schnaps
Zur Herstellung der Maische ist ein Gärballon oder ein Gärfass, je nach Menge und Belieben, unerlässlich. Hier wird das Gemisch aus zerstückeltem Obst und Hefe mehrere Wochen lang gelagert, wobei der Fruchtzucker in Alkohol umgewandelt wird. Um diesen Gärprozess zu ermöglichen, ist es wichtig, sich ein Gärfass anzuschaffen, welches absolut dicht verschlossen werden kann und dem Druck der entstehenden Gase standhält.
Hefe oder Turbohefe damit die Maische schnell gärt
Damit die Maische den Gärprozess beginnt, ist das Hinzufügen von Hefe notwendig. Viele Hobbybrauer, in anderen Ländern, schwören dabei auf herkömmliche Haushaltshefe, die zwar die Reifezeit der Maische verlängert, jedoch den Geschmack verbessern soll. Bei der Verwendung handelsüblicher Hefe sollte dennoch bedacht werden, dass der Maische zusätzlich ein Hefenährsalz hinzugefügt werden muss, da der Gärvorgang einen passenden Katalysator benötigt und der Zuckergehalt allein hierfür meist nicht ausreicht.
Gerade für Anfänger ist die Benutzung sogenannter „Turbohefe“ viel praktischer, da sich die Gärzeit verkürzt und keine zusätzlichen Stoffe verwendet werden müssen.
Vorsicht: Gerade bei der Benutzung von Turbohefe gilt: der Gärbehälter darf maximal zu 80 % befüllt werden, da die während der Gärung entstehenden Gase sonst den Deckel sprengen und die Maische zum Überlaufen bringen könnten.
Die Maische – die Basis für den eigenen Schnaps
Die Maische stellt die Basis eines jeden Brandes dar und kann entweder aus Getreide oder aus Obst gewonnen werden. Hier finden Sie eine einfache Anleitung zur Herstellung der perfekten Maische:
- Wähle aus den beiden Maischarten aus und entscheide, ob du diese aus Obst oder aus Getreide herstellen möchten. Bei einer Obstmaische muss meist kein Zucker beigemengt werden, bei einer Getreidemaische hingegen schon.
- Maische ansetzen: Zerkleinere das Obst, entferne mögliche Kerne und füge Hefe hinzu. Anschließend wird das Gemisch in einem Gärfass gelagert, wobei darauf zu achten ist, dass kein Sauerstoff eindringen kann. Anderenfalls kann es zu einer Essigbildung im Gärfass kommen.
- Neben dem luftdichten Verschluss ist es ebenso wichtig, dass die Maische einen gewissen Säuregrad aufweist. Bei Obstsorten, die ausschließlich süß sind, wird ebenso wie bei Getreide etwas Säure beigemengt. Dadurch sinkt der PH-Wert der Maische und Mikroorganismen, die das Gemisch verderben können sich nicht entwickeln.
Nach der Destillation – der fast fertige Schnaps
Nach einer erfolgreichen Destillation erhält man im Normalfall einen Schnaps mit einem Alkoholgehalt zwischen 60 % bis 80 %. Um diesen genießbar zu machen ist es wichtig ihn mit Wasser oder sonstigen Flüssigkeiten (anderen Likören) zu strecken.
Dabei ist das Mischverhältnis mit einer nicht alkoholhaltigen Flüssigkeit, wie beispielsweise Wasser 1:1. Das bedeutet, dass 1 Liter Schnaps mit 80 % mit einem Liter Wasser verdünnt, 2 Liter 40 % Schnaps ergibt.
Schnaps selbst machen ohne brennen
Nun kennst du alle notwendigen Grundlagen für die Herstellung von Schnaps und weißt auch, dass das Brennen von Alkohol in Deutschland nicht erlaubt ist.
Solltest du dennoch Interesse daran haben, eigene Schnapskreationen herzustellen, empfehlen wir dir, auf eine Alternative umzusteigen: die Schnapsherstellung ohne brennen.
Dabei wird als Basis meist Korn oder Vodka benutzt, die anschließend mit verschiedenen Obstsorten vermengt werden, um unterschiedliche Geschmacksrichtungen kreieren zu können. Dies ist dann ein Obstgeist.
Zutaten für 1 Liter Schnaps
- 1 Liter Korn oder Vodka
- 100 g Zucker
- 700 g Obst
Je nachdem wie intensiv bzw. süß der Schnaps werden soll, kann mehr oder weniger von den Zutaten verwendet werden.
Zubereitung für deinen eigenen Schnaps
Es sollten nur reife und intakte Früchte verwendet werden
- Obst waschen, wenn nötig, entsteinen und in ca. 2 cm große Stücke schneiden.
- Obst in ein fest verschließbares Gefäß füllen ( z.B. Einmachglas ) und mit dem Alkohol übergießen. Die gesamten Früchte sollten mit dem Alkohol bedeckt sein.
- Den Schnaps nun dunkel und kühl für etwa 2-3 Wochen lagern.
- Nachdem das Obst genug Zeit hatte, durch zu ziehen, den Inhalt des Gefäßes durch ein Sieb geben und in eine Flasche füllen. Diese Flasche dann noch einmal für 2-3 Wochen lagern.
Durch diese Alternative kannst du dein Hobby ausleben, deine Freunde mit leckeren Bränden und Schnäpsen überraschen ohne dabei gegen das deutsche Gesetz zu verstoßen.